Holz in Holz mit silbergrauen Griffen und weißen Plastikwannen im Camper-Bad. Wenn das gleiche Holzfurnier sowohl die Wand, die Ablagen, die Türen und den Boden verkleiden, dann sprechen wir zu 99% über die Innenraum-Optik der deutschen Wohnmobile oder Wohnwagen.
Für uns stand ziemlich schnell klar, dass sich optisch in unserem Wohnmobil eine Menge tun muss. Ein Camper ist von der Wohnfläche schon sehr eingeschränkt und durch das ganze Holz lässt es den Raum optisch noch kleiner wirken. Zunächst haben wir unsere Hängeschränke mit einer Folie foliert und sind mit dem Projekt ziemlich schnell an unsere Grenzen gekommen. Große eckige Oberflächen sind einfach zu folieren, nur leider sind im Wohnwagen oder Wohnmobil unglaublich viele kleine Ecken, Rundungen und Aussparung. Hier hat sich das Streichen auf jeden Fall ausgezahlt, da man mit dem richtigen Pinseln sauber in jede Ecke kommt.
Wir haben uns nicht einfach getan bei der Suche nach der richtigen Farbe, schließlich waren für uns einige Faktoren sehr wichtig und zu berücksichtigen:
- Am besten kein Schleifen
- Muss robust und stoßfest sein, schließlich stößt man im kleinen Raum ständig irgendwo gegen. Vor allem mit einem Kleinkind an Board
- Am liebsten nachhaltige Farbe
Nach einer Instagram-Umfrage wurden wir dann auf die nachhaltige Farbe auf pflanzlicher Basis von MissPompadour aufmerksam und haben uns auch dafür entschieden.
Unser Camper-Streichpaket:
Reinigen, reinigen, reinigen
Auch wenn man sich den Schritt des Schleifens sparen kann (Spoiler Alert!), sollte und darf man nicht den der Reinigung überspringen. Es gibt kaum etwas Ärgerlicheres als auf seiner ersten Schicht Farbe kleine Unebenheiten zu finden, welche man wieder mühsam entfernen muss. Außerdem entfernt der Reiniger von MissPompadour nicht nur hartnäckigen Schmutz sondern auch Fettfilme auf Oberflächen.
Ganz ohne Schleifen
Der Gedanke im ganzen Camper feinen Staub zu haben, hat mich schon verrückt gemacht. Einer meiner wichtigsten Voraussetzungen war eine Grundierung zu finden, welche kein Schleifen benötigt. Wie vorhin angedeutet, können wir mit der MissPompadour Serie diesen Schritt glücklicherweise komplett überspringen. First things first: Grundierung! MissPompadour Stainblock dient grundsätzlich dazu zwischen Oberfläche und Farbe eine Barriere zu schaffen. Die Grundierung ist bereits etwas weiß, aber nicht vollständig deckend. Das hilft aber definitiv für später eine ebene und fleckenlose Fläche zu streichen.
Das Streichen
Für die Wandfarbe in unserem Wohnmobil haben wir uns für das „Weiß mit weiß- Sanft & Matt - Lack“ von MissPompadour entschieden. Der große Vorteil hierbei ist, dass die Farbe perfekt für offenes und lackiertes Holz ist. Entscheidend für die richtige Farbe im Camper ist auch die Stabilität der Farbe. Schließlich ist der Raum in dem wir uns bewegen und die Wahrscheinlichkeit ständig irgendwo gegenzustoßen sehr hoch. Hier also darauf achten die Lack-Version auszuwählen, welche den Oberflächen im Camper die stabile Nutzbarkeit verleiht.
Wir haben mit der Farbe 3 Anstriche benötigt, bis es die volle Deckkraft auf dem Holzfurnier im Camper hatte. Das Weiß deckt sich mit dem weißen Himmel und lässt den Raum optisch deutlich größer und ruhiger wirken. Es sieht gleich viel moderner und einladender aus.
Versiegelt eure Oberflächen
Schon einmal an dem Gedanken ertappt den extra Schritt der Versieglung einfach zu überspringen? Denn optisch ändert es ja eh nichts mehr. Nur wer nachhaltig und lange was von seinem ganzen Aufwand haben möchte, sollte schnell nochmal zum Pinsel greifen und die Versieglung auftragen. Sie verleiht nochmal die nötige Strapazierfähigkeit. Vor allem bei so einem Streichprojekt im Camper gilt es die maximale Qualität rauszuholen. Die Versieglung ist nahezu farblos und schenkt der Oberfläche einen leichten Glanz.
Erfahrungsbericht:
Wir sind gleich nach unserer abgeschlossenen Streichaktion mit dem Camper nach Florenz gefahren. Vollgepackt mit ganz viel neuen Campingutensilien und einem Kleinkind vor dem nichts sicher ist. Hier haben sich die Versieglung und die hochwertige Farbqualität sofort ausgezahlt. Zunächst der Schockmoment, als ich einen dunklen Streifen auf der gestrichenen weißen Oberfläche gesehen habe – schon beschädigt? Tatsächlich war es ein Schmutzstreifen, welcher dank der Versieglung mit einem feuchten Tuch ganz einfach zu entfernen war. Mit einer anderen Farbe, wäre da wahrscheinlich schon die Farbe abgeplatzt.
Womit genau streichen?
Wir haben den Streichpinsel 75mm von MissPompadour verwendet und was soll ich anderes dazu sagen – ich liebe ihn! Wer meine Stories auf Instagram und Facebook mitverfolgt hat, wird sich noch daran erinnern in welchen hohen Tönen ich von diesem Pinsel geschwärmt habe. Tatsächlich habe ich für die Grundierung erstmal einen handelsüblichen Pinsel genutzt. Dann mit dem Pinsel von MissPompadour gestrichen und dann eine weitere Fläche grundiert (längere Geschichte, wieso ich nicht gleich alles grundiert habe). Es hat mich nur eine kleine Fläche gebraucht, bis ich den handelsüblichen Pinsel zur Seite gelegt habe, zum Baumarkt los bin, um einen ähnlichen Pinsel wie den von MissPompadour zu holen. Erkenntnis Nummer 1: Es gibt keinen. Erkenntnis Nummer 2: Spare nicht am Material und nicht an deinen Streichutensilien!
Durch die schräge Form des Pinsels kommt man perfekt in jede Ecke im Camper. Und davon gibt es hier im Camper einige. Mit den extrem feinen Haaren kann man unglaublich viel Farbe auf einmal auftragen und der Unterschied zu einem „normalen“ Pinsel ist einfach wie Tag und Nacht.
Investiert definitiv hier in gutes Equipment. Das wird sichtbar sein.
Angst um den Wiederverkauf?
Streichen ist etwas Permanentes und schreckt erstmal einige ab zum Pinsel zu greifen. Aber wir sind der festen Überzeugung, dass bei einer sauberen Arbeit, guter Farbqualität und keine verrückten Farben (und selbst die könnte man auch überstreichen) sich ein Camper mindestens genauso gut wiederverkaufen lässt. Schließlich boomt der Campingmarkt und die Nachfrage nach einem individuellen Touch in einem Camper nimmt rasant zu. Die sozialen Medien wie Pinterest, Instagram und Co. laden vom großen Vanlife-Traum ein, wo jede Ecke selbst gestaltet und verbaut wurde.
Der Campingmarkt wird gerade von der jüngeren Generation entdeckt, bisher aber noch auf die ältere Generation optisch ausgerichtet. Und hier hat leider eben die Campingindustrie verschlafen. Es heißt also selbst gestalterisch aktiv zu werden. Und hier kommt eben der Marktvorteil. Wenn ein Camper in neutralen und modernen Farben von innen gestaltet und qualitativ hochwertig umgesetzt wurde, würdest du den nicht lieber haben wollen als einen in grauen Holzfurnier eingekleideten Camper?
Folieren oder streichen?
Tatsächlich haben wir auch einige Hängeschränke bei uns im Wohnmobil foliert. Aber das Folieren ist nicht für alle Oberflächen und Materialien gut geeignet. Bei MissPompadour wird kaum ein Material ausgelassen, sodass es für jede Oberfläche die passende Farbe gibt. Beim Streichen kommt man mit den Pinseln wirklich in die kleinsten Ecke und davon gibt es im Camper so einige. Das wäre beim Folieren unmöglich, da man mit den Rundungen, Aussparungen und Ecken nicht sehr sauber arbeiten kann. Man muss gute Schnitte setzen und diese geschickt umlegen und selbst dann wird die Foliennaht immer zu sehen sein.
Unser Fazit: Wir sind hybrid gefahren und sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Man kann alles streichen, aber nicht alles folieren. Große und einfache Oberflächen, wie ein Hängeschrankklappe haben wir foliert. Aber selbst den Korpus des Hängeschranks haben wir wieder gestrichen, da die meisten Rundungen haben.
Lernt aus unseren Fehlern:
- Die Streichaktion mit der Farbe von MissPompadour war tatsächlich nicht unsere erste Streichaktion im Wohnmobil. Mich hat der Tatendrang zu schnell gepackt und ich bin gleich los und hab mir den nächstbesten weißen Farbeimer im Baumarkt geschnappt. Praktisch, denn die Farbe war 3 in 1, also Grundierung, Farbe und Versieglung in einem. Leider war das Ergebnis gar nicht so ansehnlich und ich habe es bei kleinen Flächen erstmal belassen. Zudem hat die Farbe stark gerochen und der Gedanke, dass wir darin schlafen sollen war unerträglich. Erst danach habe ich mich mit der intensiven Recherche befasst.
- Schlechtes Abklebeband: Billiges Abklebeband verklebt meist nicht 100% dicht zur Oberfläche. Sobald man also mit dem Pinsel etwas kräftiger draufdrückt, kann Farbe unter das Band laufen. Der Aufwand danach ist viel zu groß als ein paar mehr Euro in die Hand zu nehmen. Es lohnt sich.
- Schlechter Pinsel: Der handelsübliche Pinsel streicht mit seinen dicken Haaren deutlich gröber und die Haare schließen meist auch nicht gerade auf einer Linie ab. Mit einem guten Pinsel kann man viel sauberer arbeiten und spart sich eine Menge Korrekturarbeiten. Zumal man Schlieren viel besser vermeiden kann.