Ohne Schadstoffe im Campinggeschirr in den Campingurlaub

Schadstoffe im Campinggeschirr: Worauf muss man achten?

Geposted von Rebecca Andresen am

Immer mehr Outdoor- und Campingmarken werben mit dem Slogan „schadstofffrei“ und „frei von Melamin“ wenn es um Schadstoffe im Campinggeschirr geht. Daraufhin gab es kurzweilig einen kurzen Trend zu der „nachhaltigen“ und ökologischen Bambus-Campinggeschirr Alternative, doch auch dieser Trend entpuppte sich ziemlich schnell als keine nachhaltige Campinggeschirr-Alternative. Stattdessen, wurden hier nach mehreren Ökotests ebenfalls Schadstoffe im Campinggeschirr getestet und das auch noch unter dem Deckmantel „nachhaltige Alternative“.

Aber was sind denn genau die Schadstoffe im Campinggeschirr worauf wir achten sollten? Und was verursachen die?

Mittlerweile wissen wir, dass wir auf Melamin und BPA verzichten sollten. Aber wieso genau, ist eigentlich kaum bekannt. Wir versuchen hier auf den Grund zu gehen, welche Schadstoffe im Campinggeschirr oft vorkommen und worauf wir dabei genau achten sollten.

Schadstoffe im Campinggeschirr
Unsplash​​

Schadstoffe im Campinggeschirr 1: Melamin

Eines der ersten Anschaffungen bei einem neuen Wohnwagen oder Wohnmobil wird wohl das Campinggeschirr sein. Schließlich gehört Campinggeschirr zu den Grundausstattungen eines jeden Campers. Natürlich kann man auch das Geschirr von Zuhause mit in den Camper bringen, dennoch versuchen die meisten auf das klappernde Porzellan-Geräusch zu verzichten und setzen auf herkömmliches Campinggeschirr.


Das wohl mit Abstand weitverbreitetste Material beim Campinggeschirr ist das Melamin.

Was ist Melamin?

Das Melamin Campinggeschirr besteht aus Melaminharz, welches eine Kombination aus Melamin und Formaldehyd ist. Heutzutage wird es industriell aus Harnstoff gewonnen, welches wiederum bei der Verbrennung von Erdgas entsteht. Wenn man reines Melamin vor sich liegen haben würde, wäre es ein weißes, geruch- und geschmackloses Pulver.


Melaminharze kommen in verschiedenster abgewandelter Form mittlerweile vor. Sei es für Leim, industrieller Klebstoff, Nagellack und andere Kunststoffe.


Im Laufe des Herstellungsprozesses von Melamin, geht Melamin eine Verbindung ein und wird als Endergebnis zum sogenannten Duroplast. Duroplast ist im Gegensatz zum Thermoplast (der wohl bekannteste Thermoplast PVC) deutlich robuster und härter.

Kritik und Probleme an dem Schadstoff Melamin

Die chemische Verbindung zwischen Melamin und Formaldehyd ist nicht besonders stabil. Das bedeutet, sobald die Temperaturen über einen längeren Zeitraum von mehr als +70°C erhitzt werden, zerfällt das Melaminharz in seine ursprünglichen Bestandteile: Melamin und Formaldehyd. Und beides ist sehr gesundheitsschädlich


Das bedeutet auch, wenn wir einen Salat von einem Melaminteller essen, ist das völlig bedenkenlos und nicht gesundheitsschädlich.


Laut des Bundesinstitut für Risikobewertung sollte Melamingeschirr keinesfalls in der Mikrowelle erhitzt werden und auch nicht in Kontakt mit heißen flüssigen Lebensmitteln wie Kaffee oder Suppen kommen. Die Stoffe die bei erhöhter Temperatur entstehen, stehen unter dem Verdacht auch bei Erwachsenen Erkrankungen des Blasen- und Nierensystems zu verursachen. Zudem kann Formaldehyd Allergien auslösen.


Noch schädlicher wird es laut des Bundesinstitut für Risikobewertung, wenn säurehaltige Speisen mit der Hitze auf dem Melamin-Campinggeschirr zusammenkommen. Durch den Säuregehalt kann es zur Zersetzung des Materials kommen, welches dann äußerlich sehr ersichtlich wird. Sobald das Melamin Campinggeschirr einen erkennbaren Glanzverlust erleidet, eine spröde oder rissige Oberfläche kriegt, sollte das Campinggeschirr unbedingt ausgetauscht werden.

Fazit:

Ja, Melamin ist immer noch als Schadstoff im Campinggeschirr sehr weit verbreitet. Aber es gibt durchaus einen sehr triftigen Grund, wieso immer mehr Campingmarken darauf aufmerksam machen, dass deren Campinggeschirr melaminfrei ist. Der Einsatz von Schadstoffen im Campinggeschirr mit Melamin ist ein anderer als der Einsatz vom Kindergeschirr mit Melamin. Kindern wird in der Regel bereits abgekühltes Essen auf den Tellern serviert. Wobei auch hier darauf zu achten ist, dass das Essen bereits im Topf abgekühlt wurde und dann das lauwarme Essen auf den Tellern angerichtet wird.


Fairerweise müssen wir aber auch erwähnen, dass Melamin nicht per se schlecht ist. Ein leckeres Eis aus einer Melaminschüssel oder der frische Salat von einem Melaminteller sind absolut bedenkenlos. Nur bei den meisten Campingreisen wird dann doch gerne mal ein heißes Steak auf einen Teller gelegt oder der morgendliche Kaffee aus einer Melamintasse getrunken. Hier wird es dann gesundheitsschädlich. Und mit dem doch sehr eingeschränkten Stauraum im Wohnmobil oder Wohnwagen, haben wir nicht für jeden Gang ein spezielles Campinggeschirr.


Sowohl die Verbraucherzentrale als auch Öko-Test raten von Melamin-Geschirr ab.

Schadstoffe im Campinggeschirr 2: BPA

Neben melaminfrei beim Campinggeschirr, kommt der Schadstoff BPA als zweithäufigsten vor. Mit „frei von BPA“ wird oftmals geworben und das noch nicht mal unbedingt in der Campingwelt.

Nur was ist dieses BPA?

BPA steht für Bisphenol A und ist ein Weichmacher in Kunststoffen und Harzen. Der Einsatz von BPA ist enorm, so findet man diesen von Parktickets bis in Babyschnullern oder Konservendosen wieder. BPA wird bereits seit den 60iger Jahren in der Industrie eingesetzt, da dies Plastik härter, robuster und länger haltbar macht.

Kritik und Probleme an dem Schadstoff BPA

Kritisch wird es, wenn die BPA Schadstoffe im Campinggeschirr erhitzt werden, denn dann können sich die Chemikalien lösen und in die Lebemsmittel gelangen. Man kennt es vielleicht davon, dass man kein heißes Wasser in Plastikflaschen füllen sollte. Denn hier können sich die Weichmacher durch die heißen Temperaturen schnell lösen und ins Wasser gelangen.

Welche Auswirkungen hat es auf den Körper?

Gar nicht mal so unerheblich. Es gibt etliche wissenschaftliche Studien die aufzeigen, dass die Schadstoffe im Campinggeschirr und andere Kunststoffprodukte hormonähnliche Wirkungen haben können, sobald dieser in den Organismus gelingt. Wachstumsstörungen bei Kindern, Fortpflanzungsstörungen bei Erwachsenen. Auch kann die Chemikalie zur Entstehung von Herzkreislauferkrankungen, Leberproblemen und Diabetes beitragen.

Auch hier gilt, BPA als Chemikalie ist nicht per se schlecht. Es kommt auf den Einsatz an, denn in Bereichen wie Computer, Autos oder Helmen hat BPA einen sehr wichtigen Nutzen.

Laut der Europäischen Union gehört BPA sogar zu den gefährlichsten Chemikalien, dennoch werden diese Schadstoffe im Campinggeschirr nicht verboten.

BPA Tabellen Übersicht für Kunststoffprodukte wie Campinggeschirr

Schadstoffe im Campinggeschirr 3: Formaldehyd

Frei von Melamin, frei von BPA und frei von Formaldehyd – das sind die meist drei genannten Schadstoffen im Campinggeschirr. Die ersten zwei wurden bereits hier thematisiert und auch das Formaldehyd wurde zu Anfang mit dem Melamin in Kombination erwähnt. Nur was genau ist das Formaldehyd, nachdem wir jetzt wissen, dass das Melamin ein Kunstharz ist.

Was ist Formaldehyd?

Formaldehyd ist ein farbloses, hoch entzündliches Gas bei Raumtemperatur und hat einen stechenden säuerlichen Geruch. Formaldehyd fand seinen Ursprung in der Konservierung von Produkten und hat ebenfalls antiseptische Eigenschaften. Auch in der Natur kommt Formaldehyd vor, wie im Stoffwechsel der Säugetierzellen als Zwischenprodukt oder bei der Photooxidation in der Atmosphäre. Auch in Lebensmitteln wie Äpfeln und Weintrauben werden geringe Mengen an Formaldehyd nachgewiesen.  Später in der Industrie wurde Formaldehyd vermehrt im Klebstoff für Holzwerkstoffe eingesetzt.

Kritik und Probleme an dem Schadstoff Formaldehyd

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat Formaldehyd als krebserregend eingestuft. Natürlich vorhanden, schadet das Formaldehyd unseren Körper nicht. Erst durch die hohe Konzentration und chemische Zusätze kann Formaldehyd sehr gesundheitsschädlich sein. Daher hat die WHO einen Richtwert eingeführt, der Formaldehyd bei einem Wert von 0,08 ppm als keine gesundheitliche Beeinträchtigung einordnet.


Bei bereits niedrigen Formaldehyd-Konzentrationen von 0,5 ppm (auch ml/m³) kann es auch zu Tränenfluss und Hustenreiz, verbunden mit Übelkeit und Erbrechen kommen. Bei regelmäßigen Einatmen kann es sogar Krebs im Nasen-Rachen-Raum auslösen.

"Allerdings konnte die orale Aufnahme von Formaldehyd nicht als krebserregend nachgewiesen werden. "

Verbraucherzentrale

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